Das große Fressen: 10kg zugenommen in weniger als 2 Monaten

Liebe Community, wir arbeiten gerade an einer neuen ADHS & Autismus - Adressverzeichnis, welche ihr bereits ausführlich Testen könnt, es gibt viele neue Funktionen wie z.b. Bewertungen, Umkreissuche, nach Eigenschaften Filtern, Google Maps u.v.m.. Die ALTE ADRESSLISTE (Archive) wird nicht mehr gepflegt, auch können dort keine neuen Adressen eingetragen werden. Die Daten aus der alten Adressliste werde Schrittweise in die neue Adresseliste eingepfegt, dies ist sehr Zeitaufwändig.
  • Hallo ihr,

    in den letzten Wochen war die Fresserei bei mir sehr schlimm. Ich habe in weniger als 2 Monaten 10kg zugenommen.

    Mein Psychotherapeut meinte, die Störung sei nur noch Stationär zu behandeln, denn wenn ich mich nicht selbst kontrollieren kann, so müsse ich mich von anderen kontrollieren lassen. Nach dieser Ansage schaffte ich dann erst einmal eine ganze Woche ohne Fressanfälle. Aber dann war Urlaub und ich war bei meinen Eltern. Da wird ohnehin schon viel gegessen und dadurch, dass ich keine Möglichkeit hatte, vollständig oder weitgehend zu kontrollieren, was ich da zu Essen bekomme hat es mich irgendwie zum kompletten Kontrollverlust gebracht und ich habe gefressen und gefressen und gefressen.

    Zwischen den Mahlzeiten dort habe ich - obwohl diese sehr üppig waren- fleißig weiter gefressen.

    Erstaunlich finde ich, dass Fressen weit weniger auffällt als kontrolliertes Essen. Seltsam, aber das Umfeld merkt nichts.


    Ich wäre gern 10kg leichter aber weiß nicht, wie ich es jetzt anstellen soll. Abnehmen hat schon oft geklappt, aber nie auf Dauer. Dabei wäre ich gern einfach normalgewichtig und würde es gern bleiben.

    Ich war bei einer Beratungsstelle, die spezialisiert ist auf Essstörungen. Dort konnte die Beraterin mir nichts raten. "Sie machen doch schon alles, was man da tun kann." und "Sie wissen doch schon, was es dazu zu wissen gibt." Die Frau dort hatte übrigens noch nie davon gehört, dass Esstörungen bei ADHS gehäuft auftreten.


    Es ist einfach frustrierend. Mit gestörtem Essverhalten, das immer wieder zurückkommt schlage ich mich nun schon gefühlt seit immer herum. Mit 4 Jahren war ich schon ein übergewichtiges Kind, mit 10 habe ich so oft ich konnte gehungert, als Jugendliche regelmäßig zwischen Obstwochen mit viel Laufen und Fressanfällen abgewechselt, eine eher unbekannte Form der Bulimie, weil eben ohne Erbrechen.

    Es scheint als sei ich dazu verurteilt und mit ADHS hat es auch zu tun. Es scheint etwas zu sein, womit ich einfach zu leben habe, das ich einfach zu akzeptieren habe, ein Kampf, der mich nicht verlassen wird, etwas das zu mir nun einmal dazu gehört und dazu gehören wird.

    Ich wünschte einfach niemals das Bedürfnis zu haben, wie eine irre zu fressen. Es heißt so oft, Esstörungen seien doch so gut behandelbar mit Psychotherapie.

    Aber da ist keine Zauberrei dabei. Letztlich geht es immer nur darum, eben regelmäßig genug zu essen und dann noch darum, mit Emotionen gut umzugehen und Fressen nicht als Strategie einzusetzen zur Gefühlsregulation, sondern das anders zu machen. Keine Therapie und keine Bertatung bringt hier wesentlich Neues.

    Skills zum Umgang mit Emotionen, Ernährungstagebücher und Esspläne, Tipps für gesunde Ernährung, blahh.


    Wenn ich ehrlich bin glaube ich, dass ich wenn ich Fresse gar nicht zur Gefühlsregulation fresse, sondern das fühlt sich absolut körperlich an. Wie ein Verlangen, das aus dem Teil des Gehirns kommt, auf den ich genauso wenig bewusst Einfluss nehmen kann, wie auf meinen Herzschlag.


    In den letzten 4 Tagen war alles in Ordnung, keine Fresserei. Ich wünschte einfach, es käme nie wieder. Wie akzeptiert man das, eine immer wiederkehrende Esstörung zu haben? Der Traum, über eine ADHS-Behandlung mit Medikamenten meine Esstörung auch noch los zu werden hat sich auch nicht erfüllt, denn das Methylphenidat half mir nicht.


    Nun versuche ich es ein weiteres Mal mit einem Psychiatertermin in der Hoffnung es mit einem anderen Medikament noch einmal versuchen zu können. Es gibt offenbar Hinweise, dass Elvanse gegen Binge Eating UND ADHS helfen kann und ich würde es gern damit versuchen. Ob ich das versuchen können werde, wird sich noch zeigen.


    Ich bin die Mondin, abnehmend und zunehmend im Wechsel. Die realistische Alternative für mich wäre dauerhafte Adipositas und ein immer weiter steigender BMI mit den dazugehörigen gesundheitlichen Problemen.

    Sind hier andere, die seit Jahrzehnten immer wieder Probleme mit Esstörungen haben? Wird das vielleicht im Alter von allein besser? Man stellt sich ja immer junge Mädchen und Frauen vor, wenn es um Esstörungen geht... Immerhin hatte ich noch nie Bulimie mit Erbrechen und nie Untergewicht und das soll auch so bleiben.


    So, nun habe ich mich mal schreibend ausgekotzt.

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