Kann man Ergebnisse von sogenannten Intelligenztests bei ADHS Kindern objektiv beurteilen?
Ja, wenn man professioneller ADHS-Experte ist und einige Besonderheiten beachtet.
Leider kann das Ergebnis eines Intelligenztests bei einem ADHS-Kind zu einer nichtssagenden Hausnummer verkommen, wenn der Test von einer ADHS-unkundigen Kraft durchgeführt wird, die die Auswirkungen des besonderen Wahrnehmungsstils dieser Kinder nicht berücksichtigt. Weitere mögliche Störfaktoren sind der Einfluss der Umgebungsbedingungen, die momentane Position des Kindes auf seiner "emotionalen Achterbahn", Sympathie oder Antipathie gegenüber dem Tester (und umgekehrt), die momentane häusliche und schulische Situation, Tageszeit, usw.
Intelligenztests messen nicht das allgemein vorhandene Potential, sondern nur die Tagesleistung eines Kindes. Auf der einen Seite ist es möglich, dass ein ADHS-Kind durch die Testsituation, und weil alles Neue spannend ist, in Bestform ist, den Test mit Bravour absolviert und Höchstleistungen bringt. Genausogut ist es aber denkbar, dass es lustlos und unmotiviert ist und nur halbherzig mitmacht. Dieses Kind bietet dann ein Ergebnis, das weit hinter seinem Leistungsvermögen zurückbleibt. Es ist also ganz wichtig, das Verhalten und die Mitarbeit des Kindes, ob es gut motiviert oder lustlos war, zu notieren und bei der Auswertung des Tests mit einzubeziehen.