Gedankenkarussel, Reizüberflutung und Emotionslawine - kennt Ihr das?

Liebe Community, wir arbeiten gerade an einer neuen ADHS & Autismus - Adressverzeichnis, welche ihr bereits ausführlich Testen könnt, es gibt viele neue Funktionen wie z.b. Bewertungen, Umkreissuche, nach Eigenschaften Filtern, Google Maps u.v.m.. Die ALTE ADRESSLISTE (Archive) wird nicht mehr gepflegt, auch können dort keine neuen Adressen eingetragen werden. Die Daten aus der alten Adressliste werde Schrittweise in die neue Adresseliste eingepfegt, dies ist sehr Zeitaufwändig.

Es gibt 19 Antworten in diesem Thema, welches 454 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Jekaterina.

  • Moin, sehr frustrierend was da mal wieder passiert ist.


    Eigentlich läuft es bei mir seit etwas mehr als einem Jahr richtig gut aber gestern war es dann mal wieder so weit.

    Ich fühle mich schon die ganzen letzten Tage schlapp und angeschlagen. Warum weiß ich nicht.

    Dann war ich gestern beim Sport und es lief leider gar nicht gut was mich sehr frustriert / demotiviert hat.

    Habe dann vorzeitig abgebrochen und bin nach Hause gefahren.

    Während der Fahrt ging es schon los. Gedankenkarussel über alle möglichen Dinge aber nicht wie meistens über kreative Dinge sondern nur aufgeschobene Arbeiten, Dinge wo jemand etwas von mir will, ungelöste Probleme etc.

    Dazu kommen Dinge wie nervige Geräusche, mir ist bei dem scheiß Wetter ständig saukalt, mein Kühlschrank ist leer und egal was ich anfasse es ist alles mit Issues verbunden. Computer zu Hause aufgemacht erstmal zig tausend Updates bevor nutzbar, wollte PAsta machen aber Küche voll mit Töpfen, Geschirr etc., Ablegen im Wohnzimmer zwar möglich aber eine Unordnung die der Gemütlichkeit einen Arschtritt gibt.

    Und schon bin ich mittendrin. Alles wird mir viel zu viel und ich kann mich auch überhaupt nicht entziehen. Das ca 10 jährige Kind in der Wohnung unter mir (übrigens auch ein klasse ADHS KAndidat) schreit konstant, Draussen ein Rettungswagen mit Sirene nach dem anderen, der Herd piepst wegen irgendeiner Induktionsproblematik.

    Meine Gedanken kreisen um schlechte Leistung beim Sport, die Tatsache überhaupt keine Zeit für mich selbst zu finden oder zumindest um mal die Wohnung in Schuß zu bringen, ständig fertig zu sein, das Gefühl zu haben ständig nur von einer Pflichtsache (Arbeit, Einkaufen, Aufräumen, Leute treffen, Partnersuche bzw. Dating, Musik machen etc.) zur nächsten zu eilen.

    Ich bekomme immer mehr Gedanken und nervige Reize von aussen. Es kommen dumme Gedanken auf wie ich wander aus und werde Tauchlehrer weil ich diesen ganzen Anforderungen nicht gewachsen bin, o.ä. Fluchtgedanken.

    Und irgendwann ist der Spuk vorbei und bin völlig fertig geistig wie auch körperlich und frage mich wie das passieren konnte und was das für mich bedeutet.

    Auch heute morgen, obwohl ich 30 mg Medikinet retard genommen habe bin ich supersensibel bezüglich Geräuschen und anderen Dingen und würde am Liebsten eienfach nur im Bett liegen und meine Ruhe haben.

    Es frustriert, dass sowas mal wieder passiert ist und ich trotz intensiver Auseinandersetzung mit der Thematik keine Chance habe die Sache zu unterbrechen sobald sie los geht.

    Kennt Ihr das? Was tut Ihr in solchen Fällen?

    LG

  • Du schilderst das, was ich bei mir Reizkoller nenne, der unvermeidliche Punkt, an dem das Gehirn "überläuft". Zeiten, in denen ich mich auch mit den ganzen erlernten Techniken nicht mehr in die Spuren bekomme, zurück in die Strukuren. Meine Gedankenkreisel lassen sich dann auch nicht mehr beeinflussen. Meist schaffe ich es irgendwann, mit Atemtechniken (Achtsamkeitsübungen) zur Ruhe zu kommen und einen Schritt von dem Geschehen zurückzutreten.

    Irgendwann - nicht immer beeinflussbar - fange ich aus irgendeinem Grund an, äußerlich aufzuräumen, Kleinigkeiten, weil ich mögliches Chaos nicht mehr ertrage. Das bringt mich wieder in die Bahn, weil auch die Gedanken ihren Platz finden. Es beruhigt, und hilft wieder gelassener zu sein.

    Im Grunde habe ich mich, wie Du, den vergangenen Tagen ebenfalls schlapp und angeschlagen gefühlt, hatte - und das ist bei mir eigentlich ein Alarm - nicht einmal mehr Lust zum Sport, wegen des saukalten und nassen Wetters auch keine Lust, einen Fuß vor die Tür zu setzen. Wie bereits geschildert: Erkältungsanflug. Mein Ingerwertee (inneres Wärmen und Aufräumen) und gemütlich eingerichtet vor dem Rechner (dort drin Aufräumen, Arbeiten zu Ende machen) haben dann gestern Abend meine Gedanken geglättet und mich gut schlafen lassen.

    Was ich also versuche: Aktive Beruhigung und mir etwas Gutes tun. Wenn ich schon nicht rauskomme, aus der Situation (Lärmkulisse) ... in der eigenen Wohnung Kopfhörer aufsetzen (abtauchen :) ) und manchmal auch: Hinlegen und schlafen, wenn es geht. Ich habe ADHS, solche Situationen sind offenbar unvermeidlich. Seit ich sie akzeptiere als Teil meiner Störung, kann ich auch besser mit ihnen umgehen, sie frustrieren mich nicht mehr, das empfinde ich für mich als sehr hilfreich,

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Schon gewusst…?

2003 wurde in der Bundesrepublik Deutschland ADHS im Erwachsenenalter offiziell anerkannt.