Woran liegt es, dass sich der kleine Eric mit ADHS einfach nicht besser fühlt, obwohl Dr. Stephanie Boßerhoff alle Therapiemöglichkeiten ausschöpft? Die Antwort ist so einfach wie bestürzend.
Ein Bericht der Neuropädiaterin Dr. Stephanie Boßerhoff, aufgeschrieben von Michael Lohmann
Eric (Name geändert) war fünf, als er in unser Sozialpädiatrisches Zentrum (SPZ) kam, und er war 13, als es uns wie Schuppen von den Augen fiel: Auf einmal verstanden wir, warum unser sonst wirksames Therapieangebot bei ihm so wenig Erfolg gezeigt hatte.
Im Kindergarten war Eric der nicht zu bändigende Zappelphilipp, der die anderen Kinder ständig ärgerte. Der stämmige Junge mit dem blassen Gesicht zeigte die typischen ADHS-Symptome: motorische Unruhe, Konzentrationsschwierigkeiten, keine Impulskontrolle. Wenn es Streit gab, dann fast immer mit Eric. »Wenn Ihr Kind im nächsten Jahr in die Schule kommen soll, dann sollten Sie sich ans SPZ wenden«, sagte die Leiterin des Kindergartens zu den Eltern. So kam Frau Tietze mit Eric zu mir zum Erstgespräch.
Dieser Text ist ein Auszug aus dem Buch: Wenn eine Begegnung alles verändert – Ärztinnen und Ärzte erzählen. Hier schildern Ärztinnen und Ärzte prägende Begegnungen mit Patienten und thematisieren dabei neuartige Behandlungswege. ©atp Verlag, Köln 2021.