Moin alle zusammen aus Hamburg, meine ADHS-Autobiographie ist erschienen und kann über den untenstehenden Link erworben werden, entweder als eBook per Download oder als Taschenbuch per Postversand; auch im Buchhandel vor Ort kann es bestellt werden, alle Details wie etwa ISBN-Nummer etc. ebenfalls untenstehend.
Das Buch ist bewusst so gestaltet, dass möglichst auch Menschen mit der typischen ADHS-Konzentrationsschwäche problemlos vorankommen können - alles ist in leicht verdauliche, übersichtliche Einheiten gegliedert
Zitat von LeseprobeAlles anzeigenNach einer beeindruckenden Karriere häufiger und spektakulärer Unfälle und zehn Jahren nervenzehrender Schulzeit für alle Beteiligten stand ich da nun ein wenig verloren mit meinem Zeugnis und wusste nicht so recht, wohin. Mutter wünschte mir insgeheim eine Zukunft als Schauspieler im Stil eines Otto Waalkes oder als rasender Reporter, Vater dachte eher an Sportwagenverkäufer. Aber ich hatte wie immer meinen eigenen Kopf. Über die Jahre glühte in mir immer noch ein typischer Kindheitstraum, und den würde ich jetzt endlich in die Tat umsetzen: Ich wollte unbedingt zur Feuerwehr, um jeden Preis. Aber damals von eher schmächtiger Statur, einäugig aufgrund eines Unfalles in der frühen Kindheit, nicht besonders sportlich, dafür zappelig, impulsiv und ewig abgelenkt, beherrscht von Zwangsgedanken, permanenten Grübeleien und einer fatalen Neigung zu drastischen Wutausbrüchen, wenn etwas nicht auf Anhieb gelang - und dann ausgerechnet zur Berufsfeuerwehr, das ging eben nicht. Der erste Versuch einer Schlosserlehre endete erwartungsgemäß bereits in der Probezeit, und um den Anschluss nicht gänzlich zu verpassen, begab ich mich schließlich überstürzt in eine erneute Handwerkslehre bei einem Malermeister. Mutter war entsetzt.
"Ach Junge, was soll das denn, du hast zwei linke Hände, das wird doch nie etwas".
Hätte ich mal auf sie gehört; mein Ruf für Pleiten und Dramen sollte geradezu legendär werden.
Bald schon traute sich kaum noch ein Kollege mit mir auf das Baugerüst.
Nach mehr als zwanzig Kündigungen, zerplatzten Träumen und gescheiterten Entwürfen in gerade mal 15 Jahren zog ich schließlich die Reißleine, nichts ging mehr. Kurz vor dem völligen Absturz dann erst im Alter von 37 Jahren die klärende Diagnose: Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung (ADHS) bis ins Erwachsenenalter hinein, diese merkwürdige Mischung aus Unruhe, Konzentrationsmangel, extremer Schwarzmalerei und ausgeprägtem Gerechtigkeitssinn.
Endlich fühlte ich mich nicht mehr wie lebensunwert. Das nun erworbene Wissen bewahrte mich vor dem sicheren Untergang. Ich fing an, mir teilweise selbst zu verzeihen und konnte eigenständig die Kontrolle über mein Leben gewährleisten.
Obwohl es sicherlich manche Menschen mit ADHS gibt, die noch drastischere Lebenserfahrungen als ich machen mussten und später dennoch die aufregendsten Berufe ergriffen und eine glänzende Laufbahn hinlegten, so darf mein bisheriger Lebensweg doch zumindest als bemerkenswert bezeichnet werden
Kapitel 1 (Auszug)
Auge um Auge
Aus naheliegenden Gründen mag ich keine Bobby-Cars. Auf Spielplätzen und Hinterhöfen siehst du sie heute gelegentlich noch, und im Laufe vieler Jahrzehnte haben sie die Herzen unzähliger Kinder höherschlagen lassen.
Nicht selten wurde durch dieses Spielzeug so mancher Berufswunsch angelegt.
Mein bester Freund Marc aus Kindheitstagen etwa war es denn auch, der mir als späterer LKW-Fahrer einmal sagte, dass es eben einer jener Spielzeugwagen war, an den er sich gerne zurückerinnere. Bis zu seinem frühzeitigen Ableben arbeitete er mit Leib und Seele als Fernfahrer.
Meiner Tochter habe ich seinerzeit ein Spielzeug dieser Art verwehrt. Und sollten sich irgendwann einmal Enkelkinder ein Bobby-Car zu Weihnachten oder zum Geburtstag von mir wünschen, so hoffen sie vergebens.
Nein, mir hatten diese Plastikfahrzeuge gründlich die Lust am Spielen vergällt, erinnern sie mich doch an jenen Tag im Jahre 1968, der durch einen Unfall einen bedeutenden Einschnitt in meinem Leben kennzeichnen sollte. Dafür kann freilich das Bobby-Car nichts, auch nicht jener quietschgelbe Plastik-LKW, um den es hier eigentlich geht, einem Vorläufer des einst im Jahre 1972 in Fürth entwickelten Spielzeugmodelles.
Meine angeborene, stark ausgeprägte Lebhaftigkeit in Verbindung mit mangelnder Ausdauer konnte nur durch immer neu begonnene Aktivitäten gezügelt werden; die Diagnose ADHS war damals noch weitgehend unbekannt.
Die für diese Verhaltensauffälligkeit so typische notorische Unruhe entwickelte nach meinem ersten Unfall eine gefährliche Eigendynamik, die weitere Unglücke nach sich ziehen sollte.
Die Tür zum Wohnzimmer war halb geöffnet, so dass Mutter stets einen wachsamen Blick in das Kinderzimmer gegenüber werfen konnte, in dem ich mit dem gleichaltrigen Thomas spielte. Wir waren etwa zweieinhalb Jahre alt und entsprechend lebhaft ging es zu.
Unsere Mütter waren miteinander befreundet und die Wohnungen befanden sich beide im selben Stockwerk eines Mehrfamilienhauses im Bremer Stadtbezirk Ost.
Wir schubsten einander den Spielzeugwagen, der uns damals als geradezu riesig erschien, gegenseitig zu, sehr zum Missfallen von Thomas‘ zwei Jahre älteren Schwester Norma, die unweit in einer Ecke mit Ihren Puppen und einem schönen, nostalgischen Kaufmannsladen spielte.
Immer wieder raste der Wagen in die Puppen und Stofftiere, die sie dann, schimpfend wie ein Rohrspatz, ein ums andere Mal ordentlich in Reih und Glied erneut drapierte.
"Bitte nicht so laut Kinder, man versteht ja sein eigenes Wort nicht mehr!"
Die mahnende Stimme von Mutter verhallte natürlich ungehört. Wir waren viel zu sehr in unser Spiel vertieft, befanden uns in einer jener Welten aus Fantasie und Abenteuer, in die wohl nur Kinder einzutauchen imstande sind.
Irgendwann reichte es Norma und sie versuchte, den Wagen an sich zu reißen. Bei dem Gerangel löste sich die vordere Achse mit den beiden Reifen daran und der Wagen flog scheppernd in eine Ecke.
Plötzlich hatte Thomas nur noch die Achse mit den beiden lose befestigten Reifen an den Enden in der Hand und rollte sie mir zu. So ging es geraume Zeit hin und her, doch irgendwann löste sich einer der Reifen von dem Draht und verschwand unter einer Kommode.
Da wir uns die Achse nun nicht mehr gegenseitig zurollen konnten, versuchte Thomas kurzerhand, mir den verbliebenen Reifen mit dem Draht voran zuzuwerfen...
... neugierig geworden?
Vater nannte mich Meister Blitz
Ein Leben mit ADHS
Autobiografische Erzählung
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