Adrenalins Vorstellung

Liebe Community, wir arbeiten gerade an einer neuen ADHS & Autismus - Adressverzeichnis, welche ihr bereits ausführlich Testen könnt, es gibt viele neue Funktionen wie z.b. Bewertungen, Umkreissuche, nach Eigenschaften Filtern, Google Maps u.v.m.. Die ALTE ADRESSLISTE (Archive) wird nicht mehr gepflegt, auch können dort keine neuen Adressen eingetragen werden. Die Daten aus der alten Adressliste werde Schrittweise in die neue Adresseliste eingepfegt, dies ist sehr Zeitaufwändig.
  • Ich poste mal meine Vorstellung vom alten Forum hier, dort hatte ich den gleichen Namen wie jetzt. Geändert hat sich nun, dass ich gerade dabei bin meinen 2. Master in klinischer Psychologie und Psychotherapie abzuschließen (hatte ersten an einer FH gemacht und musste nochmal einen an einer Uni machen damit ich Psychotherapeut werden kann *Deutschlandyolo*. Aktuell habe ich jetzt auch ne Freundin, das hat sich auch noch geändert, MPH">MPH sei dank.


    Hallo Leute, ich möchte mich hier mal gerne kurz vorstellen 001.gif

    Ich bin "Adrenalin", Mitte 20 und bin nun bald fertig mit meinem Master in Psychologie.
    Ich habe seit meiner frühen Kindheit bzw. schon mein ganzes Leben (wie es jeder hat wenn er auf ADS im Erwachsenenalter diagnostiziert wird) lang Aufmerksamkeitsdefizitprobleme und damit in Verbindung Selbstkontroll- und Emotionsregulationsstörungen und eine Überempfindlichkeit gegen Reize. Wenn ich überlege was die Auslöser für mein ADS sind (bin ein hypoaktiver), dann ist es bei mir sehr wahrscheinlich zu 90 Prozent Vernlagung. Ich habe ein gutes Elternhaus, wurde zwar von meiner Mutter überbehütet und von meinem Vater zu sehr gefordert aber im Vergleich zu meinem Bruder haben wir so ziemlich das Gleiche erlebt.
    Bis zum Ende meines Bachelorstudiums habe ich ein Kämpferleben geführt. Ich wurde in der Schulzeit zum Klassenclown weil ich dem Unterricht nicht folgen konnte, wurde aufgrund dessen gemobbt und schlussendlich aufgrund meiner schlechten schulischen Leistungen vom Gymi geworfen.
    Dann hat es erstmal "klack" gemacht...
    Ich erkannte, dass es so nicht weiter gehen kann. Ich lernte zum ersten Mal in meinem Leben, ich glaube es war mit 15 Jahren, mein Kontrollbewusstsein kennen oder auch so gern als Über-Ich bezeichnet. Ich begann mich in die Persönlichkeitsentwicklung einzulesen und versuchte alle Bereiche wo ich nicht gut war zu kontrollieren. Man kann es sich wie zwei Extrempole vorstellen. Von meiner Geburt bis zum Abbruch des Gymis habe ich einfach so spontan gelebt, unbeschwert und frei. Auf der neuen Schule zwang ich mich diszipliniert zu sein, volle Kontrolle über mich zu erhalten und alles aufs perfekte zu planen. Die Konsequenz war ein 1er Abi als Klassenbester, 4 Jahre Schule die sich in meinem Kopf wie der kalte Krieg gegen mich selbst angefühlt haben, eine narzistische Persönlichkeitsstörung tendierend zur histrionischen in Kombination mit der Entfremdung von allen Leuten um mich herum und damit oben drauf eine unsicher/vermeidende Persönlichkeitsstörung in Verbindung zu einer sozialen Phobie.
    Naja nach Außen hat natürlich so ein Abi ordentlich was her gemacht, in mir selbst brannte ich und verfiel täglich in heftige depressive Phasen. Warum konnte ich trotz meiner Bemühungen nicht so sozial Kompetent sein und mit den Freunden "chillen", warum brauche ich für alles so viel Energie und warum hören diese verdammten Gedanken und Reizüberflutungen nie auf. Warum haben manche ein so einfaches leben und ich selber so ein schweres trotz dieser unendlichen Motivation alles zu tun um "normal" zu sein.
    Ich begann mit dem Studium und nahm mir vor alles perfekt zu machen. Ab jetzt gibt es nur noch den perfekten Freundeskreis, die perfekte Freundin usw. Nach den ersten Wochen wurde alles noch viel schlimmer als es schon zuvor war. Ich begann im Kontakt mit anderne Menschen zu stottern, war nur noch in meinen Gedanken versunken wie ich auf die anderen wirke und wie sich mich mehr mögen könnten. Minderwertigkeitskomplexe häuften sich zu tausenden. Eine Freundin? Nie gehabt.
    Ich begann mit dem Kraftsport der mir bis heute geblieben ist und mir eine gewisse Konstanz im Leben gab aber auch nur dort konnte ich Fortschritte sehen, alle anderen Bereiche blieben auf der Strecke. Es hat sich angefühlt wie eine Dampflock die so viel Kohle in sich hat und innerlich brennt um loszurauschen aber an harte eiserne Ketten gelegt ist die sie nicht losfahren lassen wollen.
    Ich analysierte immer weiter mich selbst, recherchierte, probierte soziale desensibilisierungen aber am Schluss stand ich immer wieder am selben Punkt. Ich war einfach so anders als die anderen und dieses rauschen im Kopf wollte einfach nicht aufhören.
    Es sollte dann ein Wohnungsumzug in eine WG sein um sozial kompetenter zu werden aber auch das ging nach hinten los, 4 Mitbewohner waren einfach zu viel und ich isolierte mich noch mehr.
    Irgendwann, und im Nachhinein muss ich dieser Person wirklich dankbar sein, habe ich in einem Persönlichkeitsentwicklungsfo rum eine Person kennen gelernt die meinte ich solle mal überprüfen ob ich nicht ADS habe.
    Erst dachte ich, dass das auf keinen Fall sein kann. Das ist doch dieses Ding mit dem Zappelphillip und dem Methylphenidat">Ritalin, das habe ich nicht. Als ich dann jedoch neugieriger Weise die symptome des hypoaktiven ADS durchlas fiel mir der Kinnladen runter. Jedes einzelne Symptom beschrieb mich eins zu eins. Ich recherchierte mehr und mehr und war der festen Überzeugung dass ich ADS habe.
    Kurze Zeit darauf ließ ich es diagnostizieren, eigentlich wollte ich nur die Diagnose, ich hatte mich einfach noch nicht mit dem "bösen" Methylphenidat">Ritalin ausgesetzt gehabt. Aber schnell wurde mir klar, dass die Diagnose auch nicht viel ändern wird und schon garnicht eine Verhaltenstherapie, schließlich hatte ich diese mit mir als Therapeut über ein Jahrzent versucht.
    Ich suchte einen Psychater auf der mir vor 2 Jahren Methylphenidat">Medikinet adult aufschrieb. Als ich das Medikament das erst mal nahm war ich einfach nur Buff, so unglaublich heftig war es auf einmal alles so viel lockerer wahrzunehmen und sich auf einen Gedanken fokussieren zu können.
    Mit Hilfe der Medikation konnte ich dann meine Bachelorarbeit ohne größeren Kraftaufwand beenden und meinen Master in klinischer Psychologie beginnen.
    Das erste Jahr mit der neuen Wahrnehmung zeigte mir wie viel angenehmer das Leben sein kann. Allerdings ruhte ich mich auch etwas aus und unternahm wenig um alte negative Konstrukte abzulegen.
    Nach dem das erste Jahr mit der Dosierung vorüber war, hatte ich grundlegende Informationen darüber was für ein Potenzial ich besitze und wo meine Grenzen liegen.
    Ich hatte neue Kraft getankt die alte Dampflock wieder anzuschmeissen und begann Schritt für Schritt meine psychischen Störungen in den Angriff zu nehmen. Ich absolvierte nebenbei eine Fitnesstrainerausbildung und begann in einem Studio als Nebenverdienst zu arbeiten was sich bis heute als ein geniales soziales Kompetenztraining erweist.
    Wo stehe ich heute? Momentan bin ich in meiner Praktikumsphase im Master an einer psychatrischen Klinik wo ich täglich mit psychisch kranken Menschen konfrontiert werde. Meine Persönlichkeitsstörungen sind sehr stark zurück gegangen und meine soziale Phobie ist in den Endzügen am verschwinden. Eine Freundin habe ich immer noch nicht aber viele neue weibliche Kontakte und Flirts. Nebenbei habe ich mir einen sehr angenehmen sozialen Kreis aufgebaut mit dem ich am Studienort viel unternehme und so kein Verlangen mehr habe zurück zum Elternhaus zu fahren. Ich fühle mich wesentlich ausgeglichener als früher und geordneter. Meine Wohnung ist sehr geordnet und ich habe mir einige Strategien angelegt mich zu organisieren bzw. Routinen und Tagesabläufe zu handhaben. Das Problem mit Mitte 20 ist leider, dass viele hübsche Mädels da draußen einen Freund haben. Ich komme zwar nun fast täglich ins Gespräch mit Mädels aber die ich interessant finde sind einfach alle vergeben. Manchmal denke ich mir, dass sie einfach nur einen Freund haben damit eben einer an ihrer Seite ist und ich sie einfach mal zum Date einladen soll aber auf der anderen Seite find ich dass dann auch immer ziemlich blöd denn ich muss mich doppelt anstrengen um sie als Freundin zu haben und so ein unglaublicher Aufreiser bin ich eben auch nicht dass ich das mal so locker durchziehen kann. Ich gelte in den Augen meiner Freunde/innen zwar als physisch attraktiv aber auf der anderen Seite ist da eben noch der Berg von zwei Jahrzenten Konditionierungsleistung und jeder Menge Angst und Vermeidung. Mein Leben fühlt sich Momentan gut an und bis auf eine Freundin habe ich wohl so alles nach der Bedüfnisspyramide von Maslow aber die Freundin ist halt doch etwas wo man sich danach sehnt zumal man sich auch irgendwo unvollständig fühlt weil man das Gefühl für so eine Nähe noch nie im Leben hatte.

    Ich hoffe ich konnte Ihnen/Euch einen kleinen Einblick in mein Leben geben. Ich würde mich als einen kleinen Fachmann in Sachen Psychologie beschreiben und hoffe dass ich ein paar Leuten helfen kann. Auf der anderen Seite habe ich auch noch so vieles zu erforschen zu erkennen und weiterzuentwickeln, dass ich auch von euch so viel lernen kann und dafür bin ich dankbar 001.gif

    Auf ein gutes Miteinander ihr Chaoten! 001.gif


    PS: Ich habe mich nicht zuletzt über mein Studium sehr viel mit MPH">MPH auseinandergesetzt und auch ne Studienarbeit über mögliche, empirisch belegte, Langzeitfolgen geschrieben. Wenn da Interesse ist könnt ihr ja mal schreiben.

Schon gewusst…?

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