CORONA & ADHS: Schule als schützender Lebensraum

Liebe Community, wir arbeiten gerade an einer neuen ADHS & Autismus - Adressverzeichnis, welche ihr bereits ausführlich Testen könnt, es gibt viele neue Funktionen wie z.b. Bewertungen, Umkreissuche, nach Eigenschaften Filtern, Google Maps u.v.m.. Die ALTE ADRESSLISTE (Archive) wird nicht mehr gepflegt, auch können dort keine neuen Adressen eingetragen werden. Die Daten aus der alten Adressliste werde Schrittweise in die neue Adresseliste eingepfegt, dies ist sehr Zeitaufwändig.
Lesezeit: 7 Minuten

Schule als schützender Lebensraum

Das oberste Ziel der Schule sollte sein, dass sie für Kinder mit erhöhter Stressbelastung und Verletzlichkeit als Gemeinschaft und Lebensraum Schutz und Halt vermit- telt. Kinder mit ADHS und auch mit anderen sozialemotionalen Entwicklungsstörungen sind darauf angewiesen, dass sie unterstützt werden in

Aufmerksamkeitslenkung durch pädagogische Führung und Regulierungshilfen zur Selbststeuerung und auch der Steuerung der Lerngemeinschaften und Klassen.

der Verbesserung ihrer Selbstwirksamkeit durch angemessene kognitive Anforderungen.


In der Folge können Misserfolgserwartungen reduziert und Mut, sich Herausforderungen zu stellen, gewonnen werden.

Dies führt zu einem positiveren Selbstbild, das gestützt wird durch mehr Selbstvertrauen und Gelassenheit im Umgang mit Schwächen.


Auf diese Weise entwickeln sich Zuversicht und eine positivere Zukunftserwartung.


emotionalem Rückhalt bei der Regulierung ihrer Emo- tionen. Sie benötigen besondere Hilfen, eigene Gefühle wahrzunehmen, auszudrücken und ihnen weniger impul- siv ausgeliefert zu sein. Gleichzeitig brauchen sie beson- dere Angebote, die Gefühle anderer wahrzunehmen, zu respektieren und auf sie Rücksicht zu nehmen.

Aus diesem Grund ist es unerlässlich, dass Lehrkräfte über die Entstehung und Wirkung von ADHS besser Bescheid wissen und dadurch über Fördermöglichkeiten ver- fügen, die die Kinder tatsächlich unterstützen und ihnen dabei helfen, erfolgreicher zu lernen.



Anregungen für die Schulpädagogik

und Unterrichtsgestaltung bei ADHS und ihre Modifikation in Corona-Zeiten


Aufmerksamkeitslenkung durch pädagogische Führung

Anregungen Modifizierungen bei Corona
Eindeutige Regeln einführen:
Besser wenige Regeln und die konsequent einhalten.
Regeln mit den Kindern formulieren und gut sichtbar
auch für andere Lehrkräfte in der Klasse anbringen.
Regeln täglich in Erinnerung bringen.
Weitere Regeln oder Modifikationen erst einführen,
wenn die vorigen von allen angenommen sind
oder sich zwingende neue Bedingungen ergeben.
Anwendung eingeschränkt, Anpassung nach jeweiliger Lernsituation.
Umsicht zeigen:
Übersicht behalten über die Interaktionen zwischen den Kindern.
Die gesamte Klassendynamik zu jedem Zeitpunkt im Auge haben.
Sich nicht auf das einzelne Kind „einschießen“.
Stark erschwert oder unmöglich.
Vorausschauendes Wahrnehmen der Gruppen- dynamik vor allem bei Übergängen und Ortswechseln. Mit Störungen rechnen und in der Unterrichts- planung Steuerungsmöglichkeiten mitdenken. Störungen und Ablenkungen im Ansatz erkennen und produktiv umlenken. Kurz, sachbezogen und vorwurfsfrei sprechen.
Ggf. Regelungen anpassen.
Besonders wichtig, da Routinen kaum oder weniger möglich.

Gilt immer.
Eindeutige Anweisungen:
Kurz, knapp, nicht vorwurfsvoll sprechen. Verhaltensregelnde Symbole, Handzeichen, Gestik/-Mimik „vereinbaren“. Verschiedene akustische Signale einsetzen für Situationswechsel. Anweisungen möglichst zugleich schriftlich anbie- ten oder erschließen lassen. Anweisungen auf Arbeitsblättern mit Markern hervorheben (lassen).
Gilt immer.
Sehr schwierig umsetzbar im Homeschooling.
Reaktionen auf Regelverstöße:
Mit Regelverstößen rechnen und in Planungen von Handlungsabläufen mit einbeziehen. Mögliche Regelverstöße bereits im Vorfeld entschärfen. Regelverstöße nicht dramatisieren, aber sofort einschreiten (nichts laufen lassen). Grundsatzdiskussionen vermeiden, stattdessen auf Regeln hinweisen. Räumliche Nähe zum Kind herstellen: sich auf den Schüler zubewegen, Hand auf Schulter, Arm legen, Blickkontakt wenn möglich herstellen. Eher beruhigende Stimmlage benutzen.
Wahrnehmen, wenn Regelverstöße abnehmen.

Nehmen vermutlich ab oder sind auf Eltern verlagert. Entfällt völlig.
Besonders wichtig, falls möglich.
Sitzordnung:
Fester, nicht ständig wechselnder Sitzplan. Mit Problemen an Gruppentischen rechnen. ADHS-Kind nicht an Einzeltisch in der letzten Reihe (hinten links) setzen, sondern besser vorne links. Auch beim Morgenkreis oder anderen Formationen feste Sitzordnungen vereinbaren.
Gilt immer, auch bei Wechselunterricht oder anderen Formen.
Bei flexiblen Notgruppen kaum möglich.
Offene Unterrichtsformen:
Offene Unterrichtsformen überfordern leicht. Deshalb besonders klar räumliche und zeitliche Struktur regeln. Eindeutige Regeln einführen: Erledigte und zu erledigende Aufgaben optisch sichtbar machen. Aufgaben und Arbeiten zu Ende bringen lassen und das Ende besonders betonen. Freiarbeit, Wochenplanarbeit nur mit helfendem, strukturierendem Begleiten. Warten zu können den Kindern zumuten. Wartezeiten planen und regeln.
Erheblich erschwert.
Selbstorganisation vermutlich überfordert. Kaum möglich im Distanz- Unterricht. Bei kleineren Gruppen im Wechselunterricht
Pausen:
Auch Pausensituationen brauchen Struktur. Pausenhof in Zonen einteilen für Essen, Ruhe und Spielen. Verkehrsregeln und Markierungen für Gänge und Garderoben einführen. Patenschaften von größeren Schülern einführen.
Im Homeschooling besonders herausfordernd. Hilft auch nach Corona. Zeigt sich als besonders praktisch. Wegen Kontaktbeschränkungen schlecht möglich.


AUTOR | Dr. phil. Edith Wölfl

Frauenstraße 38, 80469 München

Schon gewusst…?

Ich habe keine Macken … ... das sind Special Effects