ADHS bei Frauen | ADHS bei Frauen erkennen und verstehen? | Jean-Maurice Cecilia-Menzel

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  • ADHS bei Frauen | ADHS Symptome und Unterschiede bei Frauen

    Die ADHS gehört zu den häufigsten diagnostizierten psychischen Auffälligkeiten weltweit. Forschungen zu Folge entwickeln etwa 5 % aller Kinder diese lebensbestimmende Entwicklungsstörung. Die Häufigkeit der Diagnosestellung wird überschattet von der signifikanten Dominanz bei diagnostizierten Jungen, gegenüber Mädchen. Bei der Auswertung psychiatrischer Befunde in einer Langzeitstudie über elf Jahre, zeigt sich ein Verhältnis von 2:1 bis 10:1 mehr Diagnosen, beim männlichen Geschlecht (Danielson et al., 2018). Aber tritt die Krankheit, häufiger bei Männern auf, als etwa bei Frauen? Die obigen Zahlen, möchten diesen Bild vermitteln, sollten allerdings keinesfalls zu diesem Fehlschluss anregen. Sie verdeutlichen lediglich, ein Stigmata-behaftetes Krankheitsbild, wie wir es nach wie vor, in den Köpfen der Eltern und vieler Kliniker wieder findet.

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    Auch in meiner Praxis erlebe ich diesen Entwicklungsstand, noch zehn Jahre nach Veröffentlichung, dieser brisanten Studienergebnisse. Im letzten Jahr hatte ich 13 Jungen und 1 Mädchen in einer ADHS-indizierten Neurofeedbacktherapie (ein alternativ-medizinisches Heilverfahren, welches in späteren Kapiteln erläutert wird). Im Erwachsenenalter relativiert sich die Prävalenz-Größe auf 2:1 bis 1,6:1 (Felt et al., 2014). Zum Glück entwickeln viele Frauen mit dem Erwachsenwerden eine ausreichende Selbstwirksamkeit, um sich ein Problem in ihrem Leben einzugestehen und suchen sich eigenständig Hilfe. Sie gehen dem Verdacht auf eigene Verantwortung nach, informieren sich über Symptome und erwirken eine diagnostische Abklärung bei einem geeigneten Therapeuten. Häufig, wie die Auswertung der Fremdanamnesen ausgefüllt durch die Eltern meiner Patientinnen zeigt, entgegen der familiären Annahme, etwas könnte mit Ihrem Kind nicht stimmen. Wieso dürfen Jungs und Männer eine ADHS haben, während den Mädchen so viel häufiger ein „voll funktionsfähig“ etikettiert wird.

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  • Ich war als Kind beides: unaufmerksam und eine zappelige Nervensäge, die Bleistifte zerkaut und ihre Mutter zur Verzweiflung gebracht hat. Später, als Erwachsene, habe ich Wege gefunden, meine Unruhe zu kanalisieren: ich bin, mehr oder weniger konsequent, auf meinem Stuhl herumgerutscht oder war immer wieder in der Kaffeeküche oder im Haus unterwegs. Zum Ausgleich hatte ich wenig Scheu, KollegInnen und Vorgesetzten unverblümt meine Meinung zu sagen, und musste selbstverständlich auch die Folgen tragen. Bevor ich irgendetwas hätte stoppen können, war es ausgesprochen. Und nicht jeder war begeistert. Ich wurde unter Druck gesetzt und schikaniert, Aufgaben, die ich gut und gerne erledigt habe, wurden mir regelrecht aus den Händen gewunden.

    Die Folge waren, zum Teil schwere, Depressionen, und ich war immer wieder krank geschrieben. Hinzu kamen mehrere Bandscheibenvorfälle, die wiederum die Depressionen wunderbar ergänzten. Keine Freude an nichts, aber ständige Schmerzen. Jahrelang war ich deshalb in Therapie, aber niemand hatte jemals den Verdacht, mein Problem könnte ADHS sein. Hätte ich an der Uni keine Freundin mit einer betroffenen Tochter gehabt, wäre auch ich selbst vermutlich nie auf den Gedanken gekommen, mich testen zu lassen.

    Ich frage mich deshalb, ob es uns viel weiter bringt, nur zu reden und den Frauen zu überlassen, sich Hilfe zu suchen X( Meine Therapeutin jedenfalls hat den weißen Elefanten im Raum nicht gesehen.

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