Einer der Gründe, warum ADHS in Familien vorkommt, ist genetischer Natur: ADHS hat eine hohe Vererbungsrate von etwa 70-80%. Dies bedeutet, dass bei einer Person mit ADHS
70 - 80% der Unaufmerksamkeit und/oder Hyperaktivität durch die genetische Veranlagung erklärt werden kann. Diese Genvarianten sind nicht nur bei Menschen mit ADHS vorhanden -
jeder Mensch hat einige davon, und jede dieser Varianten ist weder notwendig noch ausreichend, um ADHS zu verursachen. Je mehr solcher Genvarianten eine Person hat, desto
höher ist ihr Risiko, ADHS zu entwickeln. Ein durchschnittlicher ADHS-Betroffener hat wahrscheinlich Dutzende bis Hunderte dieser Genvarianten in seinem Erbgut.
Der genetische Bauplan eines Menschen wird durch die Kombination des Erbmaterials (d.h. der DNA) von Vater und Mutter während der Empfängnis bestimmt. Je mehr ADHSassoziierte genetische Varianten Vater und Mutter in ihrer DNA haben, desto
wahrscheinlicher ist es, dass sie einige von ihnen an ihre Kinder weitergeben. Wie bereits oben ausgeführt, wird die Zahl solcher Varianten bei den Eltern, die selbst an ADHS erkrankt sind, besonders hoch sein. Daher ist es wahrscheinlich, dass Menschen mit ADHS ein hohes genetisches Risikopotential hierfür aufweisen und dieses an ihre Kinder weitergeben.
Während die genetische Veranlagung eine gute Erklärung für die Beobachtung liefert, dass ADHS familiär gehäuft auftritt, gibt es wahrscheinlich auch andere Faktoren, von denen einige sogar familienspezifisch sein können.